Baby mit Gartenzwergen

Demian sitzt am Strand und mampft fröhlich ein Stück Mango. Er weiss nicht, dass er sich gerade in Thailand befindet und somit meilenweit von seinem Geburtsort entfernt. Es ist warm und sonnig und die Früchte schmecken super. Mama und Papa sind dabei, sie sind glücklich und lachen. Also quietscht auch Demian fröhlich mit! Ihm ist es egal, dass er gerade eine idyllische tropische Landschaft um sich herum hat – der Baggersee um die Ecke in Deutschland hätte es sicherlich auch getan. Hauptsache, man kann im Sand wühlen! Was ich sagen möchte ist: Unser Sohn nimmt seine Umgebung und unsere Reise mit seinen 15 Monaten natürlich ganz anders wahr als wir es tun. Oder auch als ein Kind, das schon älter ist und die Unterschiede zwischen Ländern, Menschen und Natur bewusster erlebt. Anlass zu diesem Beitrag gibt mir ein Kommentar, das in dieser oder ähnlicher Form immer wieder auftaucht, wenn wir von unserem Leben erzählen: „Schade nur, dass der Kleine sich später nicht mehr an die Weltreise erinnern wird“. Und dennoch gibt es für uns mindestens 8 Gründe, mit seinem Kind die Welt zu bereisen!

Koffer voller Erinnerungen?

Den Gedankengang, der hinter dieser Denkweise steht und woher er rührt, verstehe ich sehr gut. Es ist noch gar nicht so lange her, da hatten Steffen und ich eine ähnliche Einstellung. Auf unserer ersten Weltreise vor drei Jahren ging es uns auch viel mehr ums Sehen und Erleben als uns auf der Reise weiterzuentwickeln. Nicht falsch verstehen, die Weltreise hat im Nachhinein so viel in uns bewegt, dass ich Stunden darüber erzählen könnte. Aber wir haben nicht primär deswegen unsere Jobs gekündigt, Wohnung aufgelöst und Rucksäcke mit dem Nötigsten gepackt. Genauso wenig haben wir damit gerechnet, dass dieses eine Jahr so viel in uns verändern wird. Es ging uns in erster Linie darum, die Welt zu sehen. Frei sein, nicht an einen 9-to-5 Job gebunden, sich ohne Verpflichtungen treiben lassen zu können – das kam alles dazu. Aber das, was uns dazu bewegt hat, die Reise überhaupt zu planen, war der starke Wunsch, die schönsten Plätze der Welt zu bereisen und die verschiedenen Länder kennenzulernen.

Ich weiss noch genau, wie wir schon damals vor uns hin träumten, von Elternsein schwärmten und uns darauf freuten, nach unserer Reise die Familienplanung anzugehen. Wir saßen in Australien draußen vor unserem Camper, blickten auf den Ozean und hörten das Geschnatter der Möwen. Ein wenig traurig wurden wir, denn ein Baby bedeutete ebenfalls, dass wir nicht mehr die Möglichkeit haben würden, so unbeschwert und vor allem mehrere Monate lang zu reisen. Dennoch riskierten wir gerne einen Blick in die Zukunft und malten uns aus, wann wir wohl später mit unserem Kind oder Kindern nach Australien (als Beispiel) kommen würden. „Bevor der/die Kleine drei Jahre alt ist, lohnt es sich bestimmt nicht“, fanden wir. Hier gibt es eine so wunderschöne und vielfältige Tierwelt, aufregende Vergnügungsparks, tolle Ausflugsmöglichkeiten für die Minis. Aber dafür sollte das Kind älter sein, oder? So im Nachhinein würde ich sagen, auch uns ging es dabei in erster Linie darum, dass unser Kind möglichst viele Erinnerungen an die Zeit unterwegs beibehält. Heute, aus der Sicht einer dauerhaft reisenden Mama, sehe ich die Sache ein ganzes Stück anders.

Eine Reise, die fürs Leben prägt!

Demian war bei unserem Reisebeginn 13 Monate alt. Noch nicht alt genug, um uns begeistert erzählen zu können, was er gerade Spannendes gesehen hat. Er wird sich nicht an seinen ersten Fernflug erinnern und auch nicht daran, wie er das erste Mal im salzigen Meer gebadet hat. Was aber nicht heisst, dass diese Reise und die Zeit, die wir hier gemeinsam verbringen spurlos an ihm vorbeizieht. Ganz im Gegenteil – das, was Demian hier erlebt, prägt ihn dauerhaft und ist in unseren Augen so viel wertvoller als die Erinnerung an einen einzigen Moment.

Unser Leben hier in Thailand ist durchweg von Glück und guter Laune bestimmt. Ja wirklich, so kitschig es sich anhören mag, wir sind hier täglich einfach nur glücklich! Damit meine ich nicht, dass wir niemals einen schlechten Tag haben – die gibt es immer wieder. Aber wir gehen ganz anders mit solchen um und sie wirken sich in keinster Weise auf unseren inneren Frieden aus.
Wir wachen gemeinsam auf und freuen uns auf den Tag. Wir erleben die wunderbarste Zeit als Familie, die wir uns überhaupt nur vorstellen können. Und unser kleiner Sohn ist mittendrin! Was kann man einem Kind besseres bieten als eine harmonische Familie, voller Liebe und Urvertrauen in das Leben und der täglichen Freude über das HIER und JETZT? Denn wir sind glücklich, gesund, hier auf Reise absolut in unserem Element und davon überzeugt, dass wir alles im Leben schaffen können, was wir uns vornehmen. Ich bin mir mehr als sicher, dass wir gerade jetzt für Demian die besten Eltern sind, die wir nur sein können. Er lernt von uns, das Leben zu lieben. Jeden Tag. Und er lernt von uns, an sich zu glauben und seinem Herzen zu folgen.

Mann spielt mit Kind

Umgeben von Menschen unterschiedlicher Herkunft

Baby auf dem Arm von Frau

Aber nicht nur von uns wird er stark geprägt, sondern auch von den Menschen, denen wir täglich begegnen. Die lieben Thailänder haben aus unseren einst eher ernsten kleinen Jungen ein offenes und Fremden gegenüber freundliches Kind gemacht. Das ist absolut großartig! Demian liebt den Kontakt zu jung & alt und freut sich über die Zuwendung, die er wirklich von allen Seiten bekommt. Er hat ein großes Vertrauen in fremde Menschen und genießt es, im Mittelpunkt zu stehen. Dieser liebevolle Umgang hinterlässt zweifellos seine Spuren, auch wenn Demian sich noch an keine bestimmten Begegnungen oder Personen erinnern wird.
Er wird in seiner Kindheit Menschen aus den verschiedensten Kulturkreisen und Lebensverhältnissen treffen. Er wird damit groß, dass es überall auf der Welt nette Menschen gibt, so verschieden sie auch sein mögen. Von klein auf soll er ohne Vorurteile aufwachsen und sich nicht vor Menschen scheuen, nur weil sie anders aussehen oder anders leben (und denken). Das ist uns sehr wichtig.

Aufwachsen ohne überflüssigen Konsum

Ein weiterer Punkt auf unserer Reise, der unser Kind in seiner Entwicklung sehr beeinflussen wird ist der Minimalismus. Ich gebe gerne zu, dass es mir in Deutschland schwer fiel, für Demian nicht oft shoppen zu gehen. Vor allem Online – mich wundert es, dass der Postbote und ich nicht schon per Du waren (wobei er immerhin schon einmal gefragt hatte, ob wir ein Ladegerät für sein Smartphone hätten). Wie schade fand ich es, dass ich ihm so viele Kleidungsstücke nicht anziehen konnte, da er einfach zu schnell herausgewachsen ist und ich viel zu viel gekauft hatte! Was für eine Verschwendung! Auch einen Mangel an Spielzeug konnte man uns wohl nicht vorwerfen. Viel zu viel davon liegt nun (und auch schon vor Reisebeginn) dauerhaft in Kisten verstaut, da auch hier der Überfluss einfach enorm ist. So viele unnötige Käufe.. Ich kenne Kinder, die ihre Weihnachtsgeschenke sogar einige Tage nach Weihnachten noch nicht alle ausgepackt hatten, da es einfach zu viele waren. So weit soll es bei uns nie kommen.
Auf unserer Reise wird uns einmal mehr sehr deutlich, dass weniger einfach so viel MEHR ist! Natürlich bekommt Demian auch weiterhin Spielzeug, aber ausgewählt und nicht in diesen erschlagenden Mengen. Wir möchten ihm von klein auf vermitteln, dass Konsum nicht glücklich macht. Und so wie wir ihn hier erleben, fehlt es ihm nicht an Freude und Spaß.

Unser Sohn wird sich (noch) nicht an bestimmte Erlebnisse erinnern. Dafür ist er zu jung, das stimmt. Aber diese Reise ist für uns so viel mehr als nur eine Reise durch die Welt. Wir können Demian so viel mitgeben, was in Deutschland und unserem „früheren“ Lebensstil nicht möglich gewesen wäre. Wir können ihn für sein ganzes Leben prägen und dafür ist es einfach nie zu früh. Er ist ein solch glückliches Kind, dass wir gar nicht anders können als zu sagen, dass wir mit der Reise alles richtig gemacht haben bzw. machen.
Ein Mensch ist nie zu jung für Erfahrungen. Wir sind sehr glücklich, ihm bereits jetzt genau das Leben bieten zu können, was wir als seine Eltern für unsere Familie als ideal empfinden. Und hey, Erinnerungen werden irgendwann immer mehr hängen bleiben! Schließlich haben wir nicht vor, diese Reise jemals wirklich zu beenden. Und solange es noch nicht der Fall ist, machen wir fleißig Fotos und Videos, die wir in wenigen Jahren gemeinsam anschauen und Demian von seinem Leben als „Wanderlustbaby“ erzählen werden.

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1 Kommentar

  1. Kann so Kommentare gar nicht verstehen! Kinder sind ja nicht blöd, klar ist egal ob Baggersee oder Meer. Aber die unterschiedlichen Gerüche, Farben, Gesichter… Ich kenne Geschichten von dreijährigen die zum ersten Mal einen schwarzen Menschen gesehen habe und das sehr kindlich kommentiert haben… wird euch wohl nicht passieren. Und selbst wenn er nichts mehr weiß und sich im Alter den Kopf rasiert und Springerstiefel trägt (geh ich jetzt mal aber nicht von aus)so seht ihr zwei die Welt mit anderen Augen und versteht es gibt mehr als nur DAS EINE .. und wenn alleine das es nicht wert ist, ja dann weiß ich auch nicht. Gute Reise!

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