mapapu – ein ganz besonderer Seelentröster.

von | Dez 28, 2018 | Familie | 0 Kommentare

mapapu

Und wieder geht ein Jahr zu Ende. Für uns ein spannendes, ereignisreiches und auch mit seinen schwierigen Phasen doch ein ganz ganz tolles Jahr. Wir sind gereist, haben weiter an unserem Haus gebaut und die kleine Nika hat 2018 zu einem Highlight gemacht – mit ihrer Geburt ist unsere Familie nun komplett. Mir wird warm ums Herz, wenn ich an dieses Jahr zurück denke und ich werde es mit tiefer Dankbarkeit verabschieden. Denn in den vergangenen Monaten wurde mir oft bewusst, wie schnell und abrupt ein glückliches Leben Risse bekommen kann. Ich bin mit traurigen Schicksalen in Berührung gekommen, die mich sehr bewegten. Menschen, die ihre Angehörigen verloren haben und mich in ihrer Trauer emotional mitgerissen haben, ganz ohne es zu wissen. Aber kennt ihr es, wenn euch einfach etwas nahe geht, obwohl ihr eigentlich nicht betroffen seid?
Im folgenden Beitrag geht es unter anderem um Trauerbewältigung und Verlust.

Die Trauer einer kleinen Familie ging mir besonders nah und ich wollte ihnen so gern bei der Trauer helfen. Ihnen etwas Gutes tun, auch wenn ich selbst aus Erfahrung weiss, dass niemand einem den Schmerz nehmen kann, den der Verlust eines lieben Menschen mit sich bringt. Dazu trennen uns viele Kilometer. Und da fiel mir etwas ein, das ich vor Jahren einmal auf Facebook gesehen hatte. Ich bin damals quasi zufällig darüber „gestolpert“, fand die Idee aber so einzigartig, dass ich sie ganz unbewusst im Kopf „abgespeichert“ habe. Und nun, Jahre später und genau im richtigen Moment, kam die Erinnerung hoch. Ich öffnete die Suchmaschine und hatte wenigen Sekunden später einen Volltreffer: mapapu.

Was ist ein mapapu?

Ein mapapu ist ein ganz besonderer und vor allem sehr persönlicher und einmaliger Seelentröster. Das personalisierte Kuscheltier wird aus Kleidungsstücken von Verstorbenen genäht – oder wie es die lieben Macher der mapapus gern sagen – „geboren“. Es entsteht eine greifbare Erinnerung, ein neuer Freund, Familienmitglied, Seelentröster.
Jeder mapapu ist damit absolut individuell und ein Unikat. Er hält die Erinnerung lebendig – durch den Stoff der Lieblingskleidungsstückes und durch ihren vertrauten Geruch. Vielleicht gibt es ein bestimmtes T-Shirt, das wir mit dem Verstorbenen verbinden? Eins, was er oder sie gerne getragen hat und einen ganz besonderen Erinnerungswert hat? Solche Kleidungsstücke sind perfekt für einen mapapu.

Die mapapus entstehen in sorgfältiger und liebevoller Handarbeit in einem kleinen Ort, ganz idyllisch im Wald. Ungefähr 12h dauert es, bis ein mapapu das Licht der Welt erblickt hat. Er ist dann ca. 45-50cm groß (mapapus aus Kinderkleidung fallen kleiner aus).

Und wer steckt hinter mapapu?

In erster Linie sind es natürlich ihre Erfinder Jen und Hendrik. Jen ist dabei der kreative Part und begleitet die Entstehung eines jeden Seelentrösters hautnah. Im Geburtshaus der mapapus leitet sie sogar Einzel-Workshops, die bei der Trauerarbeit helfen und in denen man selbst seinen eigenen mapapu erschaffen kann.
Über Hendrik läuft jegliche Kontaktaufnahme, ob per Email oder Telefon. Ich hatte im Zuge meiner Anfrage Kontakt mit Hendrik und kann seine einfühlsame und offene Art nur bestätigen. Mit so einem Menschen kann man in seiner Trauer jederzeit sprechen, wird ernst genommen und liebevoll aufgefangen.

mapapu team

Was ist an einem mapapu so besonders?

Hier möchte ich einfach über mein Empfinden sprechen, denn natürlich gibt es unzählige Wege, mit seiner Trauer umzugehen. Was für den einen nicht in Frage kommt, lindert bei dem anderen den Schmerz. Die Trauerarbeit hat viele Gesichter.
Nicht nur die Kleidungsstücke machen den mapapu so besonders. Ich finde den ganzen Prozess, die Entstehung, den Gedanken dahinter und die Verwirklichung einzigartig. Es fängt schon mit Kleinigkeiten an: Jen und Hendrik sprechen nie von der „Herstellung“ eines mapapus, sondern immer von seiner Geburt. Vom Geburtshaus, in welchem er zur Welt kommt. Ich finde es unglaublich schön und liebevoll. Denn es entsteht ein neues Familienmitglied, ein neuer Freund – einer, der niemanden ersetzen kann, aber der einen Wandel sichtbar macht. Etwas hat sich verändert, etwas Neues ist entstanden. Es ist jetzt anders. Und das nehmen wir an.
„Um Trauer in eine positive Kraft zu lenken ist es notwendig zu akzeptieren, dass sich etwas verwandelt hat. Wir verwandeln und machen diesen Wandel im mapapu sicht- und (be)greifbar – es ist nichts mehr wie es war, doch es kann und darf Neues entstehen. Die Liebe bleibt. Immer.“ – sagen Jen und Hendrik. Habt ihr schon mal mit einem Verstorbenen gesprochen? Einfach so in einer stillen Minute, vielleicht im Bett vor dem Schlafengehen.. Ich habe das. Man kommt sich ein wenig doof vor, wenn man so darüber nachdenkt, aber was soll ich sagen? Es hilft. Und so kann auch der mapapu, mit dem man seine Gedanken teilt, einen ganz wichtigen Beitrag in der Trauerarbeit leisten. Besonders für Kinder finde ich es eine tolle Möglichkeit, sich zu öffnen.

mapapu

Andere Einsatzgebiete der mapapus

Nicht nur in der Trauerbegleitung werden mapapus eingesetzt. Die süßen Seelentröster können beispielsweise auch für Trennungskinder zu treuen Begleitern werden. Ein Stück von Mama UND Papa immer dabei, auch wenn sich gerade das Zusammenleben ändert. „Wir gehen zwar getrennte Wege, doch in Dir sind wir für immer vereint. Wir bleiben beide für immer Deine Eltern!“. Eine ganz wichtige Botschaft.
Für lange Krankenhausaufenthalte, in denen die Kinder lange von ihren Familien getrennt sind, für Menschen mit Demenz – ein mapapu kann in ganz vielen Lebenssituationen ein Anker sein und ein Stück Geborgenheit geben.

Es gibt Projekte und Ideen, die einen auf Anhieb begeistern und von denen man seinen Freunden erzählen möchte. So geht es mir mit den wunderbaren mapapus. Deswegen war es mir eine Herzensangelegenheit, auch euch davon zu berichten. Ich habe ganz lieben Menschen einen Gutschein über einen mapapu zukommen lassen und ihnen damit in einer schweren Phase eine kleine Freude bereiten und ein Lächeln ins Gesicht zaubern können. Liebe Jen, lieber Hendrik, ich finde es klasse, dass es euch und die mapapus gibt!

Bleibt gesund und haltet eure Lieben fest,

Alina Unterschrift

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